Die Kraft der Berührung kann sehr heilsam wirken. Was für viele vielleicht eher nur eine „zarte Geste“ darstellt, kann eine immense Wirkung entfalten. Das beste Beispiel hierfür ist die tröstende Berührung: Das herzende und sanfte Drücken eines weinenden Kindes, welches sich durch Berührung und Körperkontakt beruhigen lässt.
Ein leichter Hauch
Bereits ganz leichte Berührungen der Haut können unsere Glückshormone aktivieren – wir fühlen uns augenblicklich besser. Beispielsweise das leichte Streichen über eine Wange – oder denken Sie an die spontane Umarmung unter Freunden zu Begrüßung. An das tröstende Umarmen eines Kindes, das hingefallen ist und sich wehgetan hat. Auch die sanfte Bauchmassage der Mutter bei einem Baby mit Bauchschmerzen: Die Berührung selbst ist heilende Zuwendung!
Wir können also durchaus sagen, dass Berührung in jedem Fall eine hervorragende Medizin ist – doch warum ist das so?
Körpersprache
Berührung ist als Körpersprache die erste Sprache, die wir sprechen. Sie stellt ein Grundbedürfnis dar und kommt noch ohne Worte aus. Babys brauchen Ansprache in Form dieser Körpersprache, sie benötigen Wärme, Halt und Streicheleinheiten. Erhalten Babys keine ausreichende Zuwendung, so können sie nicht überleben.
Unter die Haut!
Erfahren wir Berührung, fühlen wir uns meist sofort glücklicher und entspannter – Berührungen wirken zudem auch nach. In unserer Haut befinden sich tastsensible Rezeptoren, die elektrische Impulse an unser Gehirn senden. Legt beispielsweise jemand, den wir mögen, seinen Arm um unsere Schultern, werden in diesem Moment hunderttausende dieser elektrischen Impulse an das Gehirn übermittelt und gleichzeitig biochemische Prozesse ins Rollen gebracht. Glückshormone, wie Oxytocin oder Dopamin, werden freigesetzt und über den Blutkreislauf in andere Körperregionen transportiert. Die Muskeln entspannen sich, die Herzfrequenz geht runter, der Blutdruck senkt sich. Wir fühlen uns wohl und ein bisschen sicherer.
Diese angenehmen Reize (auch durch sanfteste Berührung) wirken im gesamten Körper. Sie können sich das so vorstellen: An jedem tastsensiblen Rezeptor hängt eine Nervenfaser, die mit dem Rückenmark verbunden ist und uns eine liebevolle Berührung intensiv spüren lässt.
Trost durch Berührung
Ein weinendes Baby findet durch sanften Körperkontakt und zarte Berührung Trost und Beruhigung. Berührung nimmt uns auch die Angst! Einfach nur das Halten der Hand ist ausreichend, um einem Menschen Ängste zu nehmen und Schmerz zu lindern, beispielsweise in der schweren Situation einer Geburt. Doch auch im letzten Moment des Lebens sollte niemand allein sein müssen. Eine liebevoll haltende Hand hilft einem Menschen auch im allerletzten Akt seines Lebens.
Selbst als erwachsene Menschen sehnen wir uns genauso nach Trost und Berührung, wie noch als Kind. Beides stärkt uns und gibt uns neue Kraft für die Herausforderungen des Lebens.
Berührung für Körper und Seele
Was dem Körper guttut, tut auch der Seele sehr gut. Deutlich spürbar wird dies bei einer Massage, hier wirken Körper und Seele intensiv zusammen. Eine Massage ist so viel mehr als eine rein physische Einwirkung auf unseren Körper, die intensive Berührung wirkt tief und lässt Energien fließen.
Massagen
In unserer Kultur spielt Hautkontakt leider eher eine untergeordnete Rolle, man setzt im Allgemeinen eher auf die Vergabe von Medikamenten. Doch gerade, wenn Massagen ärztlich verordnet werden, empfinden viele Menschen diese „Streicheleinheiten“ als sehr wohltuend für den Körper – und die Seele! Massagen sind somit ganzheitlich. Unter einem cm² unserer Haut befinden sich ca. fünf Millionen Nervenenden, die bei jeder Berührung angesprochen werden und das angenehme Gefühl an das Gehirn übermitteln, welches daraufhin Glückshormone ausschüttet.
Die Massage ist ein Interwall von Berührungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Massagen helfen dabei, dass wir uns anschließend auch nachhaltig besser fühlen. Streichen, Kneten, Zupfen; diese speziellen Griffe sind Berührung pur! In vielen Kulturen finden Massagen Anwendung als wichtiger Teil der Gesundheitstradition.
Ob wir uns für eine klassische Rückenmassage entscheiden oder eine ayurvedische Massage ausprobieren möchten, jede Form der Massage hilft uns dabei, Stress abzubauen und für einen Moment den Alltag hinter uns zu lassen. Durch die üblichen Handgriffe wie Kneten und Reiben wird die Durchblutung gefördert, Klopfen und Zupfen können Schmerzen lindern und entspannen. Durch wohltuende Berührung werden Glückshormone ausgeschüttet, was wiederum die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert.
Wie Sie die Heilkraft der Berührung nutzen können
Wenn Sie in einer guten Beziehung oder in einer Familie leben, ist es für Sie einfacher, denn zu einer liebevollen Beziehung gehören Berührung und Umarmung dazu. Schwieriger gestaltet sich Berührung bei alleinstehenden Menschen, was also kann man als Single tun, um die Kraft der Berührung zu erleben?
Sie können:
eine Massage buchen! Besonders im kühlen Herbst, wenn die luftige Sommerkleidung warmer Winterkleidung weicht und bald kein WIndhauch mehr an die Haut dringt. Dann tut eine Massage wirklich gut!
Sie können sich aber auch in Selbstmassage versuchen, indem Sie sich z. B. nach dem Duschen oder Baden ausgiebig eincremen. Wählen Sie ein schönes Massageöl mit einem Duft, der Ihnen gefällt und massieren Sie Ihre Beine, Ihre Arme, Ihren Bauch. Gerade in der bald aufkommenden nassen Jahreszeit aktivieren Sie damit Ihr Immunsystem!
Adoptieren Sie eine Katze! Katzen sind Haustiere, die Körpersprache bevorzugen und wohlige Streicheleinheiten mit beruhigendem Schnurren quittieren ???? Wenn Sie auf dem Sofa entspannen und sich vom Tage ausruhen, so dauert es meist nicht lange, und Ihr Stubentiger sitzt auf ihrem Schoß. Das färbt natürlich auch auf Sie ab, Sie fühlen sich bald wohl und behaglich.
Des Weiteren: Schließen Sie Freundschaften, verabreden Sie sich. Wie schön, dass man sich unter Freunden heute nicht mehr kühl und förmlich die Hand reicht, sondern sich herzlich umarmt!
In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal!