Bereits seit Jahrtausenden wird Weidenrinde wegen ihrer heilenden Wirkung genutzt: die Rinde des in unseren Breitengraden bekannten Weidenbaumes. Vor allem gegen Fieber und bei Schmerzen hat sie sich bewährt, was selbst die alten Ägypter zu schätzen wussten. ASS oder Aspirin ist zwar in den letzten Jahren zunehmend in Diskussion geraten, basiert aber dem Grunde nach auf einem Wirkstoff der Weidenrinde.
Es gibt circa 400 verschiedene Pflanzen, die weltweit zur Familie der Salix, also zu den Weidengewächsen, zählen. Insbesondere in der Nähe von Gewässern fühlen sie sich wohl, ist der Boden dort doch feucht genug. Es ist aber nicht nur die besondere Stimmung der tief herabhängenden Weidenzweige, die diesen Baum so besonders machen. Es sind auch nicht nur die Zweige, die zu unterschiedlichsten Korbwaren verarbeitet wurden. Interessant ist nämlich die Rinde, die das wertvolle Salicin enthält. Genau dieser Stoff ist es, der im 19. Jahrhundert chemisch nachgebildet wurde und als Aspirin auf den Markt kam. Im Gegensatz dazu ist die Weidenrinde jedoch das natürliche Original, das einige Vorteil mit sich bringt.
Die besondere Wirkung der Weidenrinde
Salicin an sich ist nicht aktiv. Erst die stoffwechselbedingte Umwandlung in Salicylsäure verleiht dem Inhaltsstoff der Weidenrinde seine lindernde Wirkung bei Kopf- und Rückenschmerzen, rheumatischen Beschwerden und Fieber. Die Salicylsäure wiederum hemmt bestimmte Botenstoffe, die für Schmerzen und Entzündungen verantwortlich sind. Und doch kann das chemisch nachgebildete ASS nicht an das natürliche Vorbild heranreichen. Es wird vielmehr angenommen, dass auch andere Pflanzenbestandteile, wie beispielsweise Phenole, ihren Beitrag leisten. Die Forschung ist dazu ebenso wenig abgeschlossen wie zu den Nebenwirkungen von Aspirin. Wollen Sie auf Chemie verzichten, sollten Sie eines bedenken: Wie jedes andere Naturheilmittel auch braucht Weidenrinde ihre Zeit, bis sie ihre Wirkung entfaltet. Sie empfiehlt sich somit bevorzugt bei anhaltenden Beschwerden.
Die gängigen Weiderinde-Produkte
Zur Weiterverarbeitung werden im Frühjahr junge Zweige der Weide geschnitten, geschält und getrocknet. Geeignet sind grundsätzlich alle Weiden, solange deren Rinde zumindest ein Prozent Salicin aufweist. Sie können Weidenrinde selbstverständlich auch geschnitten, als Fertigtee oder in Tablettenform kaufen. Wahlweise wird der Extrakt mit Alkohol oder Wasser hergestellt, die Details finden Sie auf den Produktbeschreibungen. In jedem Fall ist Weidenrinde deutlich verträglicher als viele Schmerzmittel, was sie insbesondere für Menschen mit chronischen Schmerzen so interessant macht. Sie kämpfen nämlich oft genug mit den Nebenwirkungen der Antirheumatika, die vor allem Magen, Nieren und Leber angreifen. Und ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil zeichnet die Weidenrinde aus: Die Acetylgruppe, die ASS als chemisches Produkt enthält, wirkt sich auf die Blutgerinnung aus. Weidenrinde enthält diese Wirkstoffe nicht – Sie müssen also keine Blutverdünnung befürchten.
Dosierungsempfehlung für Weidenrinde
Hier gehen die Meinungen auseinander: In der Regel werden 120 bis 240 mg Weidenrindenextrakt pro Tag empfohlen – natürlich immer in Abhängigkeit von der Art und der Stärke der Beschwerden. Sinnvoll ist es daher, zunächst mit einer niedrigen Dosierung zu beginnen. Vor der einer Einnahme sollten Sie jedoch das Risiko von allergischen Reaktionen abklären. Das betrifft in erster Linie Menschen, die grundsätzlich unter Asthma und Allergien leiden.
Und doch eröffnet dieses natürliche Schmerzmittel so viele Anwendungsmöglichkeiten, die gerade in den letzten Jahrzehnten zum Gegenstand zahlreicher Studien geworden sind. Angesichts der teilweise drastischen Nebenwirkungen von ASS und anderen chemischen Schmerzmedikamenten lohnt es sich in jedem Fall, diese Alternative auszuprobieren. Unsere Vorfahren haben nicht umsonst ihre positiven Erfahrungen überliefert – und das nun schon seit vielen Jahrhunderten und in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt. Unterstützen Sie Ihre Gesundheit auf natürlichen Weg.